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Gase im Verdauungstrakt: Blähungen und andere Unannehmlichkeiten

Sie sind unangenehm und im Abgang vor allem peinlich: Blähungen und ihre Entspannung in Form von Flatulenzen. Dass sie – im Gegensatz zu Niesen oder Husten – schambehaftet sind, dürfte daran liegen, dass sie oft von unangenehmen Geräuschen und Gerüchen begleitet werden. Wie sie entstehen und wie man sie vermeiden kann, erfahren Sie hier.

Von Mythen und Witzen

Von Amüsement bis hin zu medizinischen Untersuchungen – die Reaktionen auf Blähungen und Flatulenzen in der Geschichte der Menschheit sind vielfältig. Während die damit verbundenen Geräusche und Empfindungen in einigen Kulturen als Zeichen des Wohlstands und der Gesundheit angesehen wurden, galten sie in anderen als peinlich oder sogar als Anzeichen für Krankheiten. Und auch Mythen umgeben dieses Thema: In einigen Überlieferungen wurden Flatulenzen als Zeichen der Verbindung mit dem Göttlichen oder als schlechtes Omen interpretiert.

Das Natürliche ist nicht anstößig: Blähungen und Flatulenzen aus medizinischer Sicht

Die Wissenschaft definiert Blähungen als eine Ansammlung von Gas im Verdauungstrakt – ein natürlicher Teil der Verdauung. Die meisten Gase bestehen aus Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasserstoff und manchmal Methan. Sie entstehen entweder durch den Abbau bestimmter Nahrungsmittel durch Darmbakterien oder durch das Schlucken von Luft beim Essen und Trinken.

Verschluckte Luft

Kleinere Luftmengen sind normal und gelangen zum Großteil durch Aufstoßen wieder aus dem Magen. Beim Rauchen oder wenn man nervös oder ängstlich ist, kann allerdings mehr Luft verschluckt werden. Kaugummikauen, ein übermäßiger Speichelfluss oder bestimmte Medikamente können weitere Ursachen dafür sei. Diese Luft gelangt dann in den Darm, wo sie in den Blutkreislauf aufgenommen und zu einem kleinen Teil als Flatus ausgeschieden wird. 13 bis 21 Mal pro Tag flatuliert ein Mensch im Durchschnitt und stößt dabei zwischen 0,5 und 1,5 Liter Gas aus – das übrigens nicht immer riechen muss.

Schwer verdauliche Nahrungsmittel

Flatulenzen sind meist auf das Essen bestimmter Nahrungsmittel zurückzuführen. So werden Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, fast immer flatulieren. Besonders gasfördernd sind
– schlecht verdauliche Kohlehydrate wie Kohl und Bohnen,
– laktosehaltige Lebensmittel wie Milch,
– Zuckerarten wie Fructose oder -alkohole (Sorbit) sowie
– Fette.

Andere Ursachen

Nicht immer liegt der Grund für Flatulenzen in einer Lebensmittelunverträglichkeit. Auch mangelnde Bewegung oder Erkrankungen des Verdauungstraktes können zu vermehrter Gasproduktion führen. Unter diese sogenannten Malabsorptionssymptome fallen u.a. Kohlehydrat- oder Laktasemangel, Zöliakie oder eine Insuffizienz der Bauchspeicheldrüse.Blähgefühle oder Bauchspannungen bzw. -schwellungen treten auch bei Patient:innen mit Gastroparese (träge Magenentleerung), Essstörungen (Bulimie oder Anorexie) oder Reizdarmsyndrom auf. Ebenso können die Einnahme von Medikamenten, die den Neurotransmitter Acetylcholin hemmen (Anticholinergika), sowie schwere Erkrankungen wie Darm- oder Eierstockkrebs Blähungen verursachen.

Harmlos oder gefährlich? – Signale richtig deuten

Ob chronische Blähungen oder Flatus – meist sind diese gasbedingten Symptome harmlos. Ärztlichen Rat sollten Sie aber jedenfalls dann einholen, wenn Sie zusätzlich ungewollt Gewicht verlieren, Blut im Stuhl entdecken oder Schmerzen im Brustkorb verspüren. Letzteres könnte ein Anzeichen für eine Herzerkrankung sein.

Vorbeugen und lindern

Die Behandlung von Blähungen oder Flatulenzen setzt in erster Linie bei der Ernährung an: Man vermeidet Nahrungsmittel, die die Gasproduktion anregen. Am besten gelingt dies, wenn Sie über einen bestimmten Zeitraum hinweg bestimmte Gruppen von Lebensmitteln weglassen. Beginnen Sie dabei mit Hülsenfrüchten, Zwiebeln und Kohl und erweitern Sie dann um Milchprodukte und frisches Obst. Streichen Sie Trockenfrüchte, Äpfel, Birnen, Pflaumen und Fruchtsäfte (enthalten Fructose bzw. Sorbit) möglichst von Ihrem Speiseplan. Sorgen Sie für ausreichende Bewegung und essen Sie langsam. Vermeiden Sie Kaugummikauen und kohlensäurehaltige Getränke und ergänzen Sie Ihre Speisen durch Ballaststoffe wie Lein- und Flohsamen oder Kleie

Unterstützende Präparate

Es gibt keine speziellen Medikamente zur Behandlung von Blähungen. Manchmal werden (rezeptfreie) simethiconhaltige Mittel angewandt, sogenannte „Entschämer“. Sie setzen die Oberflächenspannung der Gasblasen im Magen-Darm-Trakt herab, damit das Gas leichter abgeführt werden kann.

Probiotika aus der Apotheke helfen dabei, das Gleichgewicht der Darmflora zu unterstützen und Verdauungsprobleme zu minimieren. Diese Bakterien kommen im Körper vor und unterstützen das Wachstum der „guten“ Bakterien, zu denen auch normale Darmbakterien zählen. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in unseren Blog-Artikeln Ein gesunder Darm – Garant für unser Wohlbefinden.

Ätherische Öle wie sie in Fenchel, Kümmel oder Anis enthalten sind, haben eine entblähende Wirkung. Entsprechende Teezubereitungen erhalten Sie in der Apotheke. Auch Pfefferminze – in Form von Tee oder Kapseln – kann Linderung bringen, gerade dann, wenn Flatulenzen mit Bauchkrämpfen einhergehen.

Gesundheitsprobleme frühzeitig erkennen

Insgesamt betrachtet, sind Blähungen ein weit verbreitetes Phänomen, das meist harmlos ist, aber dennoch Aufschluss über die Gesundheit des Verdauungssystems geben kann. Ein offener Umgang und eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema lohnen sich daher: Sie können dadurch nicht nur Ihr persönliches Wohlbefinden verbessern, sondern auch eventuelle gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen und behandeln.

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