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Blutdruck messen: Wann, wie, warum?

Kennen Sie Ihren durchschnittlichen Blutdruck? Nein? Sollten Sie aber, denn der Druck in Ihren Blutgefäßen kann auf mögliche Erkrankungen hinweisen und bestimmte Beschwerden erklären. Daher sollten Sie ihn regelmäßig messen (lassen). Wie, das erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Blutdruck – was ist das eigentlich?

Mit jedem Herzschlag wird Blut durch unseren Körper gepumpt, um Organe und Gewebe mit Nährstoffen zu versorgen. Dabei entsteht Druck auf die Wände unserer Blutgefäße – der Blutdruck.

Er hängt nicht nur von unserer körperlichen Konstitution ab, sondern auch von äußeren Einflüssen und der Menge des Blutes im Körper. Deshalb verändert sich der Blutdruck im Laufe des Tages ständig.

Wenn wir uns anstrengen, schlägt das Herz schneller oder stärker und der Blutdruck steigt. Einen ähnlichen Effekt haben Harndrang, Kälte, Rauchen, Lärm oder Stress. Der Körper verfügt über unterschiedliche Mechanismen, um den Blutdruck zu regulieren und dafür zu sorgen, dass das Blut überall dort ankommt, wo es gebraucht wird:

Wenn sich beim Aufstehen in der Früh das Blut in den Beinen sammelt, gelangt weniger Blut in den Kopf. Der Blutdruck ist niedrig und Sie spüren das vielleicht als leichten Schwindel. Der Körper reagiert darauf, indem er kleine Blutgefäße für kurze Zeit verengt, wodurch sich der Blutdruck erhöht.

Auch die Nieren regulieren unseren Blutdruck, indem sie das Blut filtern und je nach Bedarf mehr oder weniger Urin bilden und ausscheiden. So drosseln sie zum Beispiel bei einem länger anhaltenden niedrigen Blutdruck die Harnproduktion.

Traumwert 120/80

Um den Blutdruck zu eruieren, werden jeweils der höchste und der niedrigste Druck gemessen. Der obere Wert (Systole) entsteht, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut in die Blutgefäße hineindrückt. Der untere Wert (Diastole) wird gemessen, während sich der Herzmuskel entspannt.

Die Messeinheit für den Blutdruck ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Ein Messwert von 120/80 gilt als Idealwert, wird aber nicht immer erreicht, v.a. nicht von älteren Menschen. Im Allgemeinen gilt jeder Wert unter 129 (Systole) und unter 85 (Diastole) als normal. In diesem Fall genügt es, den Blutdruck einmal jährlich zu messen

Liegt allerdings der obere Wert über 140 oder unter 100 bzw. der untere Wert über 90 oder unter 60 (bei Frauen), dann sollen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufsuchen.

Abweichender Blutdruck: Hypotonie und Hypertonie

Niedriger Blutdruck: meist unbedenklich
Ein systolischer Wert unter 100 (Frauen) bzw. 110 (Männer) weist auf einen niedrigen Blutdruck hin, der auch Hypotonie genannt wird. Er kann Veranlagung sein oder ist auf Medikamente bzw. eine Schwangerschaft zurückzuführen. Wenn geklärt ist, dass ihm keine organischen Ursachen (Venenschwäche, Herz- oder neurologische Erkrankungen u.a.) zugrunde liegen, ist niedriger Blutdruck meistens unbedenklich.

Es gibt allerdings Menschen, die unter den Folgewirkungen der Hypotonie leiden. Dazu zählen u. a. Schwindel, Benommenheit, Augenflimmern, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, Herzklopfen sowie kalte Hände und Füße. Dagegen helfen ausreichend Flüssigkeit und Schlaf, Bewegung, kleine Zwischenmahlzeiten, Wechselduschen oder Beine hochlagern. Hilfe aus der Apotheke gibt es in Form von Koffein-Tabletten (Coffekapton).

Hoher Blutdruck: Vorsicht!
Zu hoher Blutdruck (Hypertonie) kann gefährlich sein, weil er die Blutgefäße schädigt und der Körper sich mehr anstrengen muss, um das Blut im Körper zu verteilen. Wenn die Messwerte dauerhaft über 140/90 mmHg liegen, kann dies zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Auch Nierenschwäche, Augenschäden oder Durchblutungsstörungen in den Beinen sind mögliche Folgen.

Deshalb gehören regelmäßige Hausarztbesuche für Menschen mit erhöhtem Blutdruck zur Normalität. Außerdem sollten sie ihren Blutdruck auch zu Hause messen.

Blutdruckmessgeräte: Oberarm oder Handgelenk?

Das Angebot an Blutdruckmessgeräten ist vielfältig und reicht von der klassischen Blutdruckmanschette über digitale Geräte bis hin zu Bluetooth-Lösungen mittels Handy. Entweder wird am Oberarm oder am Handgelenk gemessen. Die Messung am Oberarm ist zuverlässiger, weil sich das Messgerät dabei in Herzhöhe befindet. Wer den Blutdruck am Handgelenk misst, sollte den Arm zum Herzen führen, dabei aber nicht anwinkeln. Am besten halten Sie ihn so, als würden Sie ein Baby wiegen, der Messarm wird dabei vom anderen Arm gestützt.

Gewusst wie – Blutdruck richtig messen

Um die Messwerte vergleichen zu können, wird immer der Ruheblutdruck gemessen. Am besten tun Sie das morgens nach dem Aufstehen – noch vor dem ersten Kaffee – und abends vor dem Schlafengehen. Messen Sie so Ihren Blutdruck für die Dauer einer Woche und machen Sie dann eine dreiwöchige Pause, bevor Sie wieder mit dem Messen beginnen.

So erhalten Sie Ihre durchschnittlichen Blutdruckwerte, die Sie in ein Blutdrucktagebuch eintragen können. Es empfiehlt sich, die Messung jeweils im Abstand von ein bis zwei Minuten zu wiederholen, damit die erhaltenen Werte auch zuverlässig sind.

Setzen Sie sich dazu entspannt auf einen Stuhl, stellen Sie beide Beine auf den Boden und warten Sie fünf Minuten, bevor Sie mit der Messung beginnen. Führen Sie diese immer am selben Arm durch – im Allgemeinen eignet sich der linke Arm besser als Messarm, weil er sich auf der Herzseite befindet. Wichtig dabei ist, dass der Muskeltonus im Messarm völlig entspannt ist.

Oberarm-Messung
Bringen Sie die Blutdruckmanschette ein bis zwei Zentimeter oberhalb der Armbeuge an, sodass sie sich in Höhe des Herzens befindet. Achten Sie darauf, dass sie weder zu eng noch zu locker sitzt, es sollten noch zwei Finger darunter Platz haben! Im Handel gibt es Manschetten in den Größen S bis XL – stimmen Sie die Größe auf Ihren Armumfang ab!

Durch Pumpen oder das Drücken des Startknopfs wird die Manschette aufgeblasen und die Arterie komprimiert, es kommt zum Blutdruckanstieg und zur Messung des systolischen Werts. Beim Ablassen der Luft wird der diastolische Blutdruck ermittelt.

Handgelenksmessung
Legen Sie das Messgerät so um Ihr Handgelenk, dass es zur Handinnenseite zeigt und sich zirka einen Zentimeter unterhalb der Handwurzel befindet. Legen Sie Ihre Uhr oder eventuellen Schmuck vor dem Messen ab.

Häufige Fehler bei der Anwendung

Wenn Ihre Blutdruckmessungen großen Schwankungen unterliegen, sollten Sie prüfen, ob einer der folgenden Anwendungsfehler dafür verantwortlich sein könnte:

  • Fehlende Ruhezeit vor der Messung (mindestens fünf Minuten)
  • Reden oder Hantieren mit dem Handy während der Messung
  • Geballte Faust oder angewinkelter Arm
  • Messung unmittelbar nach Essen, Kaffee oder Rauchpause
  • Zu enge oder lose Manschette
  • Übereinandergeschlagene Beine
  • Abgeklemmter Oberarm durch hinaufgeschobene Ärmel
  • Messung über zu dicker Kleidung
  • Manuelles Stethoskop: zu hohe Geschwindigkeit beim Luftablassen (zirka 70 Sekunden)
  • Ungeeignetes Messgerät (Personen mit chronischen Vorerkrankungen oder hohem Alter)

Weißkitteleffekt & Co.

Oft wird übersehen, dass auch die Aufregung durch einen Arztbesuch Auswirkungen auf das Messergebnis haben kann. Das Phänomen des erhöhten Blutdrucks in Anwesenheit einer Ärztin oder eines Arztes ist unter dem Begriff Weißkitteleffekt bekannt. Es gibt aber auch das Gegenteil, die sogenannte maskierte Hypertonie: Sie ist dann zu beobachten, wenn sich Menschen beim Messen zu Hause unsicher fühlen.

Darüber hinaus wirken sich andere Erkrankungen sowie die Einnahme von Medikamenten auf das Messergebnis aus. Diese sollten daher beim Blutdruckmessen immer mitdokumentiert werden. Und nicht zuletzt können sich die Messwerte auch bei Schwangeren aufgrund der hormonellen Umstellung verändern.

Blutdruckmessen in der Apotheke

Als niederschwellige Gesundheitsdienstleisterinnen vor Ort bieten übrigens auch Tirols Apotheken an, den Blutdruck unter professioneller Begleitung messen zu lassen. Dort interpretieren ausgebildete Fachkräfte Ihre Blutdruckwerte und beraten Sie über das weitere Vorgehen. Nützen Sie diese Gelegenheit der Gesundheitsvorsorge – wir unterstützen Sie gerne dabei!

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