Positiver und negativer Stress
Auch wenn der vielzitierte Säbelzahntiger heutzutage äußerst selten anzutreffen ist, hat Stress trotzdem noch seine Berechtigung: Er bringt den Körper dazu, Hormone auszuschütten, die ihn kurzfristig besonders leistungsfähig machen. Deshalb sollte Stress nicht nur negativ gesehen werden. Neben dem (schlechten) Distress, der krank machen kann, gibt es auch den guten, den Eustress.
Beide Formen aktivieren das sympathische Nervensystem und führen zu einer Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Sie unterscheiden sich jedoch in der subjektiven Wahrnehmung und den Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden.
Eustress – freudige Erwartung
Als Eustress bezeichnet man jene Art von Stress, die motivierend und leistungssteigernd wirkt. Er regt Menschen dazu an, ihre Fähigkeiten zu nutzen und neue Herausforderungen anzunehmen.
Sie haben solche Momente bestimmt auch schon erlebt: die Aufregung vor einem sportlichen Wettkampf, die Vorfreude auf ein großes Ereignis oder das Gefühl vor einer spannenden beruflichen Herausforderung. Eustress wird oft als angenehm empfunden und führt zu einem Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit.
Distress – Überforderung
Diese Stressart wirkt belastend und überwältigend und führt oft zu negativen gesundheitlichen und emotionalen Auswirkungen. Er tritt dann auf, wenn Menschen unter übermäßigem Arbeitsdruck, finanziellen Sorgen oder Beziehungsproblemen leiden – oder wenn sie einen geliebten Menschen verloren haben.
Distress kann Angst, Unruhe und Frustration hervorrufen. Wenn er länger andauert, kann er zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Herzkrankheiten, Depressionen und einem geschwächten Immunsystem führen.
Bewältigungsstrategien
Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Stressresistenz. Und Sie wissen wahrscheinlich selbst am besten, was Ihnen guttut und wie Sie zur Ruhe kommen.
Wir stellen Ihnen hier trotzdem bewährte Techniken und Methoden vor, die Sie anwenden können, wenn Ihnen das nächste Mal – bildlich gesprochen – ein Säbelzahntiger begegnet:
1. Denkweise ändern
Was Sie denken, macht einen Unterschied. Wenn es Ihnen gelingt, negative Gedanken durch positive zu ersetzen, haben Sie schon gewonnen. Zusätzlich können Sie stressauslösende Faktoren möglichst nüchtern als Problem betrachten, das es systematisch zu lösen gilt.
2. Mit Gefühlen umgehen
Nützen Sie Lachen und Humor zur Stressbewältigung, drücken Sie Ihre Gefühle auf kreative Art und Weise aus oder reden Sie darüber mit einer vertrauten Person.
3. Bewegen und entspannen
Auch regelmäßiges Sporteln (v. a. Ausdauertraining, Joggen, Yoga oder Schwimmen) oder Entspannungsmethoden (z. B. Atemübungen, Autogenes Training) sorgen dafür, dass sich Körper und Geist erholen können. Nicht zuletzt hilft auch eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig Koffein und Zucker.
4. Beziehungen pflegen
Holen Sie sich Unterstützung bei Freund:innen, Ihrer Familie oder in Selbsthilfegruppen. Belasten Sie zwischenmenschliche Konflikte, dann ist es hilfreich, über diesbezügliche Problemlösungstechniken und Kommunikationstechniken zu verfügen.
5. Pausen einlegen
Drücken Sie zwischendurch immer wieder einmal die Stopptaste und gönnen Sie sich eine Pause. Setzen Sie in Ihrer Arbeit Prioritäten, indem Sie wichtige Aufgaben vorziehen und weniger wichtige delegieren oder verschieben.
6. Verhalten ändern
Ausreichender Schlaf gehört – ebenso wie regelmäßige Mahlzeiten und Freizeitaktivitäten – zu den leichter umsetzbaren Stresshemmern. Machen Sie sich diese zur Gewohnheit
und versuchen Sie darüber hinaus, bekannte Stressoren möglichst zu vermeiden.
7. Achtsam sein
Wenn Sie im Moment präsent sind und Ihre Gedanken und Gefühle ohne Urteil wahrnehmen, können Sie dem Stress ein Schnippchen schlagen. Regelmäßiges Meditieren fördert die innere Ruhe.
8. Kreativ werden
Warum nicht künstlerisch aktiv werden, um sich zu entspannen? Malen, Musizieren, Handarbeiten oder Tagebuchschreiben bieten sich dazu an – Ihnen fallen aber bestimmt
och weitere kreative Tätigkeiten ein.
9. Professionelle Hilfe suchen
Sollten all diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen, dann lassen Sie Ihre Beschwerden bitte ärztlich abklären. Es kann sein, dass Sie sonst in ein Burn-out oder in eine Depression schlittern. Dagegen helfen z. B. eine Gesprächs- oder kognitive Verhaltenstherapie durch einen Psychologen oder eine Therapeutin.
Stresshemmer aus der Apotheke
Selbstverständlich finden Sie auch Unterstützung in Ihrer Apotheke. Dort gibt es eine Vielzahl von wirksamen „Helferlein“, die oft begleitend zu anderen Stressbewältigungsstrategien eingesetzt werden. Wir stellen Ihnen hier die gängigsten vor:
Pflanzliche Präparate
- Baldrian wird zur Förderung der Entspannung und des Schlafes verwendet.
- Passionsblume hilft, Nervosität und Angstzustände zu lindern.
- Johanniskraut dient zur Stimmungsaufhellung.
- Lavendelöl oder -kapseln haben eine beruhigende Wirkung.
- Safran reguliert die Ausschüttung von Cortisol und erhöht die Stresstoleranz.
- Melisse wirkt entspannend und unterstützt bei Unruhezuständen und Schlafproblemen.
Nahrungsergänzungsmittel
Ihre Apothekerin oder Ihr Apotheker wird Ihnen wahrscheinlich Vitamin- und Mineralstoffpräparate empfehlen, die Magnesium, B-Vitamine, Vitamin C und Zink enthalten. Insbesondere Vitamin B6 und B12 sind wichtig für die Bildung von Serotonin, dem sogenannten Glückshormon. Darüber hinaus unterstützen Produkte mit Omega-3-Fettsäuren die Gehirnfunktion und tragen so zur Stressreduktion bei.
Homöopathische Mittel
Sogenannte Rescue-Tropfen – eine Bachblüten-Mischung – finden Sie in jeder Apotheke. Sie werden zur Beruhigung bei aktuellen Stresssituationen verwendet. Und auch Globuli, die auf individuelle Symptome abgestimmt sind, können bei der Stressbewältigung hilfreich sein.
Aromatherapie & Co.
Ätherische Öle aus Lavendel, Kamille und Bergamotte in Diffusoren, als Massageöl oder in einem warmen Bad können herrlich entspannen. Manchen Menschen hilft es auch, einen Anti Stress-Ball zu kneten, um körperliche Anspannung abzubauen.
Nicht zu vergessen: die guten alten Hausmittel! Tees und Kräutermischungen aus Melisse, Kamille, Lavendel, Passionsblume und Orangenblüten bauen Stress ab und fördern den
Schlaf.
Medikamente
Darüber hinaus gibt es in der Apotheke natürlich auch verschreibungspflichtige Medikamente. Dazu zählen Schlafmittel zur kurzfristigen Behandlung von Schlafstörungen oder Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine. Diese werden manchmal bei starken Angstzuständen eingesetzt, sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
Bei hohem psychischem Stress ist meist auch die Darmschleimhaut angegriffen. In diesem Fall helfen Bakterienpräparate aus der Apotheke dabei, sie zu verbessern.
Wir sind für Sie da!
Die Tiroler Apotheken lassen Sie mit Ihren Problemen nicht allein. Wir leihen Ihnen unser Ohr, bieten Ihnen eine Vielzahl von natürlichen und medizinischen Heilmitteln an und beraten Sie gerne. Ihr Apotheker oder Ihre Apothekerin weiß, welches Produkt in welcher Zusammensetzung für Sie am besten wirkt – vertrauen Sie getrost auf ihre Kompetenz!