Das führt zu einem deutlichen Ungleichgewicht in der persönlichen Wahrnehmung: Die kleine Gruppe der “Impfgegner” ist besonders “laut” und erhält so viel Aufmerksamkeit mit Verschwörungstheorien, reißerischen Schlagzeilen und schlichtweg falschen oder stark verzerrten Behauptungen.
“Wenn so viele das sagen, da muss doch irgendwie was dran, sein, oder?”
Die “Argumente” von Impfgegnern sind entweder falsch, beruhen auf nachgewiesen fehlerhaften Daten oder sind stark verzerrt. Lesen Sie hier die Top 3 der Irrtümer rund ums Impfen – und die Klarstellungen dazu!
Unsere Top 3
Irrtum 1: “Impfen wirkt nicht. Es wurde nie bewiesen, dass Impfstoffe eine Erkrankung verhindern.”
Krankheiten wie die Pocken wurden ausgerottet. Starben Ende des 19. Jhds während des deutsch-französischen Krieges noch fast 130.000 Menschen alleine in Westeuropa an dieser Krankheit, gelten heute die Pocken nach weltweiten Bemühungen aller Staaten unter Koordination der WHO als ausgerottet.
Dass die Anzahl der Masern-Erkrankungen zu Beginn der 80er Jahre von über 4 Millionen weltweit auf unter eine halbe Million gesunken ist, ist alleine auf die Impfbemühungen zurückzuführen.
Herausstechendes Beispiel: China erreichte in den 1980ern durch konsequente Impfpolitik binnen sieben Jahren eine drastische Reduktion der Masernfälle von über 1,15 Mio pro Jahr (!) auf unter 100.000 – und damit auch nur mehr ein Zehntel der Todesfälle.
Irrtum 2: “Der beste Impfschutz ist, die Krankheit bekommen zu haben.”
Wer die Masern überstanden hat, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht noch einmal bekommen, das stimmt. Aber an Masern zu erkranken, bedeutet ein sehr hohes Risiko für schwere Komplikationen während des Krankheitsverlaufs und bleibende Schäden – und die nicht unerhebliche Gefahr, Jahre später an einer schweren Folgeerkrankung (SSPE) zu sterben.
Eine Impfung ist nichts Künstliches: Sie bringt auf ungefährliche Art und Weise das Immunsystem mit inaktiven, ungefährlichen Teilen des Erregers in Kontakt. Man bekommt keine Masern, aber der Körper erkennt im Fall des Falles den Erreger und kann eine Erkrankung verhindern.
Abgesehen davon geben aktuelle Studien deutliche Hinweise darauf, dass eine Masernerkrankung das gesamte Immunsystem der betroffenen Person über Jahre hinaus (!) schwächt und so anfälliger für weitere Infektionskrankheiten macht. An Masern erkrankte Kinder haben so ein deutlich erhöhtes Risiko, noch Monate später an einer weiteren Infektionskrankheit zu sterben.
Irrtum 3: “Impfen verursacht Autismus”
Auch dies ist eine sehr weit verbreitete Behauptung, die allerdings auf einer Studie beruht, die alles andere als wissenschaftlich ist (Wakefield-Studie):
- Es wurden lediglich 12 Kinder in der Studie untersucht – und diese wurden willkürlich ausgewählt.
- Der Arzt, der diese “Studie” durchführte, wurde von einer Anwaltskanzlei damit beauftragt.
- Diese Anwaltskanzlei vertrat Eltern, die mit behaupteten Impfschäden Geld erstreiten wollten.
- Der Arzt hat später seine Zulassung verloren.
Nachfolgende groß angelegte, wissenschaftlich einwandfreie und mehrfach überprüfte Studien haben zweifelsfrei belegt, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Impfen und Autismus gibt.
Ja, es besteht die Möglichkeit, nach einer Impfung eine schwere Reaktion oder Erkrankung zu erleiden. Allerdings ist das höchst selten: 1 Mal unter 1 Million (!) Fällen.
Im Vergleich dazu kommt es im Falle einer Masernerkrankung 1.000 Mal öfter zu bedrohlichen Komplikationen oder bleibenden Schäden.
Weitere sachliche und belegte Informationen finden Sie in unseren Quellenangaben – oder Sie fragen einfach Ihren Arzt oder Apotheker.
Quellenangaben:
https://science.sciencemag.org/content/348/6235/694
https://www.spektrum.de/magazin/die-ausrottung-der-pocken/823065
http://apps.who.int/immunization_monitoring/globalsummary/timeseries/tsincidencemeasles.html
Masernfall Graz: https://kurier.at/gesund/masern-alarm-in-oesterreich-die-wichtigsten-fragen-und-antworten/400391957
https://steiermark.orf.at/news/stories/2959226/
https://www.skeptiker.ch/die-top-9-denkfehler-und-fehlschluesse-von-impfgegnern/