Der Nacken schmerzt, die Schultern sind verspannt – wer kennt sie nicht, diese unangenehmen Begleiterscheinungen eines Schreibtischjobs, der winterlichen Kälte oder eines stressigen Alltags? Wer sich regelmäßig einen Saunabesuch gönnt, wird davon vielleicht seltener betroffen sein. Für alle anderen gibt es zum Glück eine breite Palette an Hausmitteln und Medizinprodukten zur Linderung von spannungsbedingten Schmerzen.
Warum Wärme wirkt
Wenn der Körper mit Wärme in Berührung kommt, reagiert er gleich mehrfach: Die Gefäße weiten sich, die Durchblutung wird angeregt und die Muskelspannung verringert. Außerdem überlagert das Wärmeempfinden den Schmerzreiz im Gehirn, wodurch der Schmerz nicht mehr so intensiv wahrgenommen wird. Daher kann Wärme bei Über- oder Fehlbelastungen sowie Arthrose Wunder wirken.
Bei Entzündungen nicht geeignet!
Vorsicht ist allerdings bei Schmerzen geboten, die von Entzündungen herrühren: Hier kann Wärme sogar schädlich sein, weil sie den Entzündungsvorgang noch verstärkt. In diesem Fall greifen Sie besser zu Kältekompressen oder kühlenden Schmerzgels. Auch Verstauchungen gehören gekühlt. Darüber hinaus sind eine Schwangerschaft, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen meist Kontraindikationen für eine Wärmetherapie.
Schmerzbehandlung: Rotlichtlampe, Fangopackung, Wärmepflaster & Co.
Das Angebot an Produkten und Methoden zur Schmerztherapie ist vielfältig. Es reicht von der Wärmflasche über eine Infrarotbestrahlung bis hin zur Behandlung mit Wärmepflastern. Egal, wofür Sie sich entscheiden: Die notwendigen Zutaten finden Sie in Ihrer Apotheke – in höchster Qualität und begleitet vom fachkundigen Rat der Apothekerin oder des Apothekers.
Wärmflasche und Heiße Rolle
Die Wärmflasche ist das Hausmittel schlechthin für Schmerzen und Verspannungen aller Art. Ihre abgegebene Wärme blockiert die Schmerzrezeptoren, allerdings hält sie nicht sehr lange an. Weitere Nachteile: Eine Wärmflasche kann nicht überall eingesetzt werden und schränkt die Bewegungsfreiheit ein.
Ähnlich funktionieren warme und feuchte Wickel. Bei der Heißen Rolle werden z. B. Handtücher eng zusammengerollt, in heißes Wasser getaucht und auf den Rücken oder Nacken gelegt. Eventuell können Sie die schmerzenden Körperstellen durch sanftes Auf- und Abrollen massieren (lassen).
Wärmekissen
Ob Dinkel, Kirsch- oder Traubenkern, Hirse oder Buchweizen – heiße Kissen, die mit Kernen und Körnern gefüllt sind, helfen gut bei Nackenschmerzen. Sie können einfach in der Mikrowelle oder im Backrohr erhitzt werden und überlagern die Schmerzfühler, sodass Ihr Nacken gleich weniger weh tut. Allerdings erlaubt Ihnen ein Wärmekissen keinen großen Bewegungsradius – und die Wärme geht relativ rasch wieder verloren.
Wärmepflaster
Wenn Sie trotz Schmerzen möglichst mobil sein möchten, ist ein Wärmepflaster eine sehr gute Lösung: Sie können sich damit frei bewegen und das Pflaster ist diskret unter der Kleidung verborgen. Ein weiterer Vorteil dieses Heilmittels besteht darin, dass es konstant und lang anhaltend Wärme abgibt und dadurch verspannte Muskeln lockert.
Neben selbsterwärmenden Pflastern finden Sie in Ihrer Apotheke auch solche mit bestimmten Wirkstoffen wie z.B. Cayennepfeffer. Achten Sie darauf, dass das Wärmepflaster nicht drückt, weil es sonst zu Hautreizungen und sogar Verbrennungen kommen kann!
Wärmesalben
Wenn die Schmerzen nicht allzu stark sind, fördert neben Wärme auch Bewegung den Heilungsprozess. In diesem Fall eignen sich Wärmesalben besonders gut, weil mit ihnen auch leichte sportliche oder physiotherapeutische Übungen möglich sind. Bei ihrer Anwendung sollten Sie allerdings sparsam sein und darauf achten, dass die Salben und Cremes nicht auf Schleimhäute und in die Augen gelangen.
Wärmepackung
Moor, Schlamm oder Fango sind natürliche, stark mineralienhaltige Produkte, die – auf 50 Grad erhitzt – vor allem zur Linderung von Rückenschmerzen und Muskelverspannungen eingesetzt werden. Ihre Wärme dringt tief in die Haut ein, hält aber nicht lange an. Außerdem sind Sie bei der Anwendung meist auf physiotherapeutische Praxen angewiesen.
Rotlichtlampe
Infrarot-Strahlen spenden Wärme, die unter die Haut geht. Bis zu fünf Millimeter tief dringen sie in die Haut ein und lösen so Verspannungen und chronische Entzündungen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Sie genügend Abstand zwischen der schmerzenden Körperstelle und der Rotlichtlampe halten – sonst besteht die Gefahr von Verbrennungen.
Sauna und Infrarotkabine
Ein Saunagang stärkt Herz, Kreislauf, Blutgefäße und Immunsystem – sofern man es nicht übertreibt. Die bis zu 110 Grad heiße Umgebungsluft lockert aber auch Ihre Muskeln. In der Infrarotkabine beträgt die Temperatur zwar nur maximal 70 Grad, dafür gehen die Wärmestrahlen tiefer und wirken direkt auf den Körper ein.
Diese Wärmebehandlungen benötigen allerdings genügend Zeit – und die wenigsten können sich eine Sauna oder Infrarotkabine zu Hause leisten.
Heißes Bad
Im Gegensatz dazu ist ein heißes Bad billiger zu haben. Es schenkt langanhaltende Entspannung und sorgt für ein angenehmes Rundum-Wohlgefühl. Gesteigert wird diese Wirkung, wenn Sie das Badewasser mit Extrakten aus Lavendel, Melisse oder Heublume anreichern.
Damit der Kreislauf nicht zu sehr belastet wird und Ihre Haut nicht austrocknet, sollten Sie die Dauer eines Bades auf 20 Minuten beschränken. Wenn Sie unter Krampfadern, Herz-Kreislauf-Problemen oder einer Hautkrankheit leiden, ist es besser, nur kurz und nicht zu heiß (maximal 38 Grad) zu baden – oder lieber nur zu duschen.