Zecken als Krankheitsüberträger
Leider sind sie nicht die Einzigen, die sich gerne in Wald und Wiese aufhalten – oft bringt man von Wanderungen, sportlichen Aktivitäten und Spaziergängen unliebsame „Mitbringsel“ in Form von Zecken mit nach Hause. Diese sind nicht nur unangenehm und mühsam zu entfernen, sie übertragen vor allem Krankheiten – hauptsächlich Frühsommermeningitis (FSME) und Borreliose.
FSME ist schwer zu erkennen, die Krankheit beginnt erst zwei, drei Tage nach einem Zeckenbiss mit Symptomen wie bei einer Grippe. Ihr Verlauf kann aber dramatisch sein – wird das Gehirn infiziert, können schwere neurologische Schäden die Folge sein, in Einzelfällen sogar der Tod.
Eine Borreliose-Infektion erkennt man meistens, aber nicht immer, an einem roten Ring rund um die Einstichstelle. Eine Borreliose sollte so schnell wie möglich mit Antibiotika behandelt werden, da sonst eine Infektion mehrerer Organe durch die Bakterien droht.
Tirol ist FSME-Risikogebiet
Laut Robert-Koch-Institut ist ganz Österreich FSME-Risikogebiet. Die Zecken haben sich dem geänderten Klima angepasst und kommen inzwischen auch über 1.000 Meter Seehöhe vor: In Tirol wurden sie sogar bis 1.600 Meter nachgewiesen.
In Endemiegebieten können bis zu 35 Prozent der Zecken mit Borrelien infiziert sein. Vom FSME-Virus befallen sind zwischen 0,1 und 5 Prozent. Dieses Virus befindet sich im Speichel der Zecke und wird bei einem Stich sofort übertragen.
Wie Sie sich schützen können
Gleich vorweg: Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Zeckenstichen. Der beste Schutz ist, den Kontakt mit ihnen zu vermeiden. Entgegen der landläufigen Meinung fallen Zecken nicht von Bäumen, sondern warten am Boden auf vorbeikommende Tiere oder Menschen, an die sie sich klammern können.
Am sichersten sind Sie daher, wenn Sie Dickicht, Gebüsch und hohes Gras meiden und auf breiten, ausgetreten Wegen unterwegs sind. Da das nicht immer möglich sein wird – vor allem bei Kindern – empfiehlt es sich, feste Schuhe und lange Hosen zu tragen. Dadurch finden Zecken nicht so leicht eine Hautstelle zum Saugen. Darüber hinaus sind sie auf hellen Socken und Hosen leichter zu finden und können entfernt werden, bevor sie ihre „Mahlzeit“ beginnen. Ungeschützte Haut – eventuell auch Kleidung – können Sie außerdem mit Insektenschutzmittel besprühen.
Verträgliche Impfung
Während es gegen Borreliose keine Impfung gibt, kann man sich vor FSME mit einer Immunisierung schützen.
Die FSME-Grundimmunisierung besteht aus drei Teilimpfungen innerhalb eines Jahres. Sie muss nach drei Jahren erstmals und danach zirka alle fünf Jahre aufgefrischt werden. Auch Kinder können ab dem ersten Lebensjahr geimpft werden – mit einem eigenen Impfstoff. Für Personen über 60 Jahre wird eine Auffrischung alle drei Jahre empfohlen. Die Impfung ist gut verträglich, nur ein bis zwei von 100.000 Geimpften zeigen deutliche Nebenwirkungen.
Vergünstigte Impfstoffe bis Ende August
Noch bis Ende August gibt es den FSME-Impfstoff in allen Apotheken zum vergünstigten Preis. Dort können Sie sich auch darüber informieren, ob Ihr Impfschutz ausreichend ist. Einfach den Impfpass mitnehmen – Apothekerinnen und Apotheker sind dafür bestens ausgebildet und beraten Sie gerne. Ohne lange Wartezeiten oder umständliche Terminvereinbarung.
So entfernen Sie Zecken richtig
Zecken müssen so rasch wie möglich entfernt werden, weil das FSME-Virus sofort ins Blut übertritt. Fassen Sie die Zecke möglichst nahe an der Einstichstelle mit einer Pinzette oder den Fingernägeln und ziehen Sie sie mit einem Ruck heraus. Herausdrehen hilft nicht, weil der Zeckenrüssel kein Gewinde hat. Auch Ersticken mit Hilfe von Klebstoff oder Öl nützt nichts – Zecken können wochenlang ohne Sauerstoff überleben.